Auseinandersetzung mit dem Unterrichtsprojekt

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    User Avatarselina.hofmann
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    Dieses Unterrichtsprojekt ist zukunftsorientiert konzipiert und stellt ein gelungenes Beispiel für modernen, kompetenzorientierten Unterricht in der Grundschule dar. Es verknüpft geografische, mathematische und digitale Kompetenzen auf eine handlungsorientierte Weise, die den Schülern und Schülerinnen eine lebensnahe Lernerfahrung ermöglicht. Aus didaktischer Perspektive ist die Unterrichtseinheit besonders gelungen, da sie fächerübergreifendes Lernen ermöglicht, relevante Zukunftskompetenzen in den Fokus rückt und auf altersgerechte Weise digitale Technologien in den Schulalltag integriert.

    Stärken des Konzepts:
     Lebensweltbezug
    Die Schüler und Schülerinnen messen ihre individuelle Schrittlänge und tragen ihre Wohnorte in eine Karte ein. Durch diese persönlichen Bezüge wird das Lernen als sinnvoll erlebt, da es an die Lebensrealität der Schüler und Schülerinnen anknüpft.
     Handlungsorientierung
    Der Unterricht basiert auf aktivem Tun. Die Schüler und Schülerinnen gehen Strecken ab, messen, dokumentieren und kartieren.
     fächerübergreifende Lerngelegenheiten
    Die Lerninhalte aus den Bereichen Mathematik (z. B. Längenmessung, Umrechnung von Einheiten, Grundrechenarten, …), Geografie (z. B. Kartenarbeit, Maßstabsverständnis, räumliche Orientierung, …) und Medienbildung (z. B. Einsatz des micro:bit als digitaler Schrittzähler, …) greifen sinnvoll ineinander. Dadurch wird ein vernetztes Denken gefördert
     Förderung von Datenkompetenz und moderner Allgemeinbildung
    Die Schüler und Schülerinnen setzen sich aktiv mit Messdaten auseinander, werten sie aus und interpretieren sie. Die stellt eine zentrale Zukunftskompetenz dar.

    Herausforderungen bei der Umsetzung des Konzepts:
     kindgerechte Vermittlung abstrakter Inhalte
    Zentrale Inhalte wie der Maßstab, Referenzsysteme oder das Prinzip der Schrittlängenmessung können für Grundschulkinder zunächst schwer greifbar sein. Solche Konzepte erfordern eine sehr behutsame, anschauliche Einführung, die an die Erfahrungswelt der Schüler und Schülerinnen anknüpft.
     Kartenverständnis und visuelle Abstraktion
    Das Lesen und Interpretieren von Karten verlangt ein gewisses Maß an räumlicher Orientierung und Abstraktionsfähigkeit, das bei Kindern im Grundschulalter noch in der Entwicklung ist. Die Übertragung realer Gegebenheiten in zweidimensionale Kartendarstellungen kann für viele Schüler und Schülerinnen eine Herausforderung darstellen.
     technische Umsetzung
    Der Einsatz des micro:bit bringt zusätzlichen technischen Aufwand mit sich. Lehrpersonen benötigen entsprechende Fortbildungen oder eine fundierte Vorbereitung. Darüber hinaus müssen Unterrichtsabläufe gut vorbereitet und mögliche technische Störungen im Vorfeld antizipiert werden.

    Blocked Learning und Interleaving im Projektverlauf
    Das Blocked Learning, also das sequenzielle Bearbeiten einzelner Themenblöcke, eignet sich besonders gut für die Einführung neuer Inhalte, da es Struktur, Übersichtlichkeit und thematische Fokussierung ermöglicht. Auch der Aufbau des Projekts folgt diesem didaktischen Prinzip.
     Einheit 1 = Einführung und Durchführung der Datenerhebung
     Einheit 2 = Einführung in das Referenzsystem
     Einheit 3 = Kartenübereinanderlegung und visuelle Darstellung der gesammelten Daten

    Für den weiteren Projektverlauf bietet sich jedoch eine Ergänzung durch Interleaving-Elemente an. Beim Interleaving werden Themen in kürzeren Abschnitten abwechselnd behandelt. Eine Methode, die nachweislich die Transferfähigkeit und das tiefergehende Verständnis fördert. So könnten beispielsweise zentrale Konzepte wie Maßstab oder Datenumrechnung in späteren Einheiten erneut aufgegriffen und in neuen Kontexten angewendet werden, etwa beim Erstellen weiterer Karten.

    Vorschläge zur Weiterentwicklung
     digitale Karten-Tools
    Als Ergänzung zum Arbeiten mit Transparentpapier können digitale Kartendienste wie einfache Online-Karten, Google Maps oder selbst erstellte Pläne in Zeichenprogrammen genutzt werden. So lassen sich Karten digital übereinanderlegen und vergleichen. Die ist eine zeitgemäße Erweiterung mit hohem Motivationspotenzial für die Schüler und Schülerinnen.
     thematische Rückbezüge
    Bereits in der zweiten Einheit kann gezielt auf Inhalte aus der ersten Einheit zurückgegriffen werden. Zum Beispiel, indem die Schüler und Schülerinnen mithilfe der ermittelten Schrittlänge Distanzen abschätzen und diese mit gemessenen Entfernungen vergleichen. Solche Rückbezüge fördern das vernetzte Denken und unterstützen die langfristige Verankerung zentraler Inhalte.
     Differenzierungsmaterialien
    Zur Förderung unterschiedlicher Lernniveaus können Arbeitsblätter mit gestuften Hilfestellungen zur Berechnung der Schrittlänge eingesetzt werden. Auch Varianten mit bereits eingetragenen Karten bieten leistungsschwächeren Schülern und Schülerinnen einen leichteren Einstieg und ermöglichen individuelle Zugänge zum Thema.
     Integration von beispielsweise Schulwegsicherheit
    Das Projekt kann durch eine praxisnahe Erweiterung sinnvoll ergänzt werden. Die Schüler und Schülerinnen dokumentieren ihren eigenen Schulweg, identifizieren potenzielle Gefahrenstellen und überlegen gemeinsam, welche Routen besonders sicher sind. So gewinnt das Kartenprojekt eine zusätzliche lebensnahe und sicherheitsrelevante Perspektive.

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